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Manfred
von Manfred

Seychellen für Alleinreisende

La Digue

18.07.2022, Ankunft am Flughafen Mahè, nach fast 15 Jahren des Träumens beginnt hier endlich mein Traumurlaub – im strömenden Regen des Nordwestmonsuns, typisch für diese Jahreszeit. Von da an sehe ich 10 Tage lang die faszinierendsten Strände, mache schöne Wanderungen und freue mich über tolles Essen, nette Leute und schöne Quartiere. Einige Details hätte ich mir aber gewünscht, dass man mir die vorher irgendwo erzählt hätte, deshalb gibt’s diesen Reisebericht!

Die Landung im Sturm und Regen war etwas holprig, aber gut, da kann niemand was dafür. Am Flughafen wurde ich, mit einigen anderen, von Creole Travel Services, dem lokalen Partner von Seyvillas empfangen und für den weiteren Transfer nach La Digue in einen Bus gesetzt. Die Überfahrt nach La Digue hatte ich auf der Fähre „Cat Cocos“ gebucht, am Oberdeck. Damit man da aber überhaupt mitfahren darf, muss man zuerst am Fährterminal im Büro von Creole Travel Services den Gutschein von Seyvillas in ein Ticket umwandeln – im allgemeinen Durcheinander musste ich das erst erfragen.

Die Fähre selbst wäre eigentlich recht schön – sie hat ein Aussichtsdeck oben und ein klimatisiertes Unterdeck. Die Überfahrt nach La Digue nimmt nach einer starken Stunde einen Zwischenstopp auf Praslin und fährt dann nochmal ca. 15min nach La Digue. Ich empfehle hier DRINGEND vor der Buchung das generelle Wetter vor Ort zu erfragen! Lt. Auskunft der Einheimischen ist das Meer nur von Jänner bis Mai halbwegs ruhig, im Juli, als ich gefahren bin, ist dort eigentlich immer schwerer Seegang. Das ist 15-20min lustig, dann machen sich die Strapazen der bisherigen Reise bemerkbar, die extreme Schwüle, etc. Ich habe dann 3 Kotztüten verbraucht, ähnlich wie ca. 90% der Mitreisenden. Sehr lobend hervorheben möchte ich aber die Crew von Cat Cocos! Die Mitarbeiter waren sehr aufmerksam und geduldig und taten wirklich alles Mögliche um uns die Überfahrt etwas leichter zu machen. Erkenntnis: Auf dem Oberdeck sitzen war eine gute Idee, im Unterdeck… nun… die Belüftung ist oben besser. Und eines war fix: Zurück geht’s zu 100% nicht mit der Fähre.

Hafen in La Passe, La DigueHafen in La Passe, La Digue

Vor Ort in La Digue wurde ich wieder von Creole Travel Services empfangen und in mein Quartier gebracht. Dort wartete ein herzlicher Empfang im La Diguoise, Chefin Elodie sah mir wohl deutlich an, was ich gerade mitgemacht hatte. Nach wenigen Minuten war mein Zimmer bereit und es ging gleich mal direkt in die Dusche und dann ins Bett. Die Zimmer waren wirklich recht geräumig, sehr sauber, klimatisiert und ruhig. Sehr toll! Auch der große Garten mit Pool ist sehr nett, dort gibt’s auch einige Liegen zum Relaxen.

La DiguoiseLa Diguoise

Als ich dann die Reise halbwegs verdaut habe, leihe ich an der Rezeption für den Rest der Woche ein Fahrrad aus – ohne ein solches ist man aufgeschmissen auf La Digue. Der Preis ist mehr als angemessen, ca. 10 Rupien pro Tag. Meine erste Ausfahrt möchte ich nutzen um ein paar Besorgungen zu machen und stelle fest: Die Öffnungszeiten der Geschäfte enden spätestens um 15 Uhr… Daher mal eine Runde gedreht, ein bisschen umgesehen und zurück ins Quartier zum Abendessen. Das Abendessen im La Diguoise ist unbestritten das Highlight dort. Das Menü steht bereits morgens an der Rezeption angeschrieben und bis 15 Uhr kann man bestellen. Es gibt vier verschiedene Hauptspeisen, dazu Reis, Salat und später eine Nachspeise. Umgerechnet kostet ein Abendessen ca. 35€ pro Person, was sehr günstig ist! Top!

Dinner im La DiguoiseDinner im La Diguoise

Am nächsten Tag mache ich nach dem Frühstück dann meine Besorgungen. Als erstes fahre ich zur örtlichen MCB-Filiale um Geld zu wechseln und fahre sofort wieder ins Quartier zurück um meinen Reisepass zu holen, den man dafür braucht… Habe ich dann nicht wieder gemacht. Wesentlich schneller und unkomplizierter sind Behebungen an den Geldautomaten. Dort wird meist nur eine VISA-Kreditkarte akzeptiert, dafür hat man sein Geld in unter einer Minute und die Wechselgebühr ist dieselbe (3%).

Weiter geht’s zum Supermarkt, ein paar Flaschen Trinkwasser kaufen für meine Ausflüge und gleich daneben entdecke ich einen Kiosk von „Cable & Wireless“ dem örtlichen Telekomanbieter. Es gibt zwar in allen Quartieren WLAN, im öffentlichen Raum jedoch so gut wie nirgends. Da Kommunikation mit Creole Travel Services, Autovermietung, etc. über WhatsApp oder Telefon läuft und mein österr. Telefonanbieter 3€ pro Minuten oder MB berechnet hätte, wollte ich eine örtliche SIM-Karte kaufen (die SIM-Karten-Nadel um das Kartenfach am Handy aufzukriegen hatte ich zuhause eingepackt). Den Kiosk kann man dafür allerdings nicht nutzen – man muss sich die SIM-Karte selbst im Geschäft (direkt dahinter) kaufen. Auch hierfür wird ein Reisepass benötigt. Die Karte selbst kostet eine Kleinigkeit, das gewünschte Prepaid-Guthaben muss jedoch erst an einem Terminal aufgeladen werden, wobei die Mitarbeiter gerne behilflich sind. Toll! Ich habe ein Paket mit 4GB Daten genommen und dachte mir, dass wird schon passen. Was ich aber gerne vorher gewusst hätte: Nur 500MB davon durfte ich für soziale Netzwerke benutzen (!), das nennt sich zwar „Facebook-Guthaben“, gilt aber für alle sozialen Netzwerke. Der Sinn davon erschließt sich mir nicht, war aber halt tatsächlich so. Immerhin erhält man nach jeweils 25% Verbrauch automatisch eine Info zugesandt über den aktuellen Stand.

Seychellen-RupieSeychellen-Rupie

Da ich aber auch ein wenig die Gegend erkunden wollte, habe ich nicht immer im Quartier gegessen, sondern auch ein paar Lokale auf der Insel ausprobiert. Empfehlenswert ist „Mimi’s Cafe“ auf halben Weg von La Passe zum Grand Anse, gutes Essen, moderater Preis. Gilt auch für das Cafe im L'Union Estate . Sehr fein gegessen habe ich auch im Restaurant des Hotel Le Repaire (Le Repaire Boutique Hotel) Preis war zwar schon gehoben, für die Qualität aber in Ordnung. Nicht empfehlen kann ich dagegen die „Fish Trap“ am Hafen. Essen war zwar wirklich sehr gut, allerdings hab ich dort knapp 70€ bezahlt (!) für Hauptspeise/Nachspeise/Cocktail. Für das Gleiche im Le Repaire (Le Repaire Boutique Hotel) hab ich 50€ abgelegt. Ebenfalls sehr nett: Die „Bikini Bottom“ Bar am Anse Severe, Preise waren dort in Ordnung und von den sehr lässigen Angestellten gibt’s obendrein noch Tipps zum Aufenthalt am Strand.

La Repaire Restaurant, La DigueLa Repaire Restaurant, La Digue

Ständiger Begleiter auf La Digue (und später auch auf Mahé) ist meine Stirnlampe. Da es nirgends Straßenbeleuchtung gibt und auch mein Rad kein Licht hat, ist die Leuchte für den Kopf eine sehr gute Investition gewesen.

Anse Severe, La DigueAnse Severe, La Digue

Etwas zwiespältig stehe ich der Regenjacke gegenüber. Einerseits: Es hat jeden Tag 1-2x geregnet, manchmal auch „ordentlich“. Andererseits: Es wird nie wirklich kalt, d.h. Verkühlen unmöglich und ich war immer relativ schnell wieder trocken. Also wozu ganztägig die Jacke mitschleifen?

Das unbestrittene Highlight auf La Digue sind freilich die fotogenen Strände! Weil man’s einfach tun muss, habe ich zu Beginn gleich mal den Anse Source d'Argent besucht. Um da hin zu gelangen muss man denL'Union Estate betreten und 150 Einien Eintritt bezahlen. Mit dabei ist auch die historische Vanille-Farm, durchaus sehenswert! Am berühmten Strand wird man leider nie recht alleine sein – von überfüllten Zuständen wie in Italien, Griechenland, etc. ist man aber immer weit entfernt auf den Seychellen! Die meisten Besucher im National Park halten sich dort immer kurz nach Anlegen der Fähren auf – Tagesgäste aus Mahé und Praslin. Kurz vorm Ablegen der Fähren zurück und nach der letzten Fähre ist dort am wenigstens los.

L'Union Estate ParkL'Union Estate Park

Ohnehin würde ich aber eher alle anderen Strände zum Relaxen empfehlen Nördlich des Hafens findet sich der Anse Severe, an dem man wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten kann, auch zum Baden und Schnorcheln eignet sich der Strand während der Flut (während der Ebbe muss man gut zu Fuß sein um das Korallenriff zu überwinden – die Badeschuhe zum Schutz für scharfkantigen Korallen und Felsen haben sich mehrfach bezahlt gemacht während meiner Reise!). Noch ein Stück weiter nördlich werden die Leute rasch weniger und so kommt’s, dass man am Anse Patates und vor allem am wunderschönen Anse Gaulettes meist vollkommen alleine ist. Zum Anse Gaulettes ist der Zugang etwas schwierig durch die Küstenmauer an der Straße, es gibt allerdings eine etwas versteckte Stiege runter, gegenüber vom Atelier des dort wohnhaften Künstlers – leicht zu finden.

Anse Gaulettes, La DigueAnse Gaulettes, La Digue Noch etwas einsamer und spektakulärer geht es auf der Ostseite der Insel zu. Mit dem Rad kann man bis zum Grand Anse fahren, der an sich schon bilderbuchmäßig schön ist, über einen Pfad im Hinterland des Strands kommt man weiter zum Petite Anse und zum Anse Cocos. Keiner der Strände eignet sich wirklich zum plantschen aufgrund der tosenden Brandung, ein wenig Abkühlung im Meer ist aber trotzdem drin. Am Anse Cocos gibt’s auch wieder eine Strandbar mit Erfrischungen und mietbaren Liegen für einen entspannten Nachmittag.

Image:

Vollkommen verzweifelt bin ich jedoch auf der Suche nach dem Anse Reunion im Ort La Reunion im Westen der Insel. Irgendwo muss der sein, aufgrund der dichten Verbauung des Westens konnte ich jedoch keinen Zugang finden, bzw. keinen der nicht nach Privatgrundstück ausgesehen hätte. Naja, der Anse Severe scheint ohnehin mehr herzugeben.

Da man nicht jeden Tag nur am Strand rumkugeln kann, hab ich beschlossen, auch mal den „Berg“ der Insel zu besuchen, den Nid d'Aigle. Als Österreicher ist man freilich andere Berge gewohnt, unterschätzen darf man den Trip jedoch nicht! Zuerst geht’s mit dem Rad Richtung Belle Vue, bis mir die Steigung zu steil wird. Da lass ich das Rad einfach stehen und gehe zu Fuß weiter. Der Trail zum Nid d'Aigle ist leider etwas schwierig zu finden – es ist wie immer und überall nichts wirklich angeschrieben. Start ist jedenfalls am Belle Vue, wo ein Pfeil die ungefähre Richtung weißt. Der Aufstieg ist dann durchaus körperlich anspruchsvoll, vor allem in der Schwüle! Auch rate ich dringend zu ordentlichen Schuhen, die Flip Flops sind eher gefährlich da oben. Der Weg gerät zeitweise zum Steig, nicht überall gibt’s Leitern oder Kletterhilfen und zeitweise ist man auch mal im „Allradantrieb“ auf allen Vieren unterwegs.

Oben am Berggrat angekommen befindet sich rechts ein Aussichtspunkt (der bessere, meiner Meinung nach) und links geht’s noch ca. 15min durch den Wald zum Nid d'Aigle. Im Wesentlichen ist das ein flacher Felsen, auf dem man gehen oder sitzen kann. Leider war der Felsen zum Zeitpunkt meines Besuchs mit Touristen vollgeräumt, die partout nicht gehen wollten. Nach 20min warten bin ich daher wieder zurückgegangen. Aber auch der Wald selbst ist nett anzusehen!

Aussicht vom Nid d'AigleAussicht vom Nid d'Aigle
Trail zum Nid D’Aigle , La DigueTrail zum Nid D’Aigle , La Digue

Nach 5 Tagen auf La Digue reise ich dann weiter nach Mahé. Wie schon erwähnt, habe ich die Schnauze voll von der Fähre und Buche daher einen Transfer per Helikopter. Für 869€ bekommt man 3 Sitzplätze und 325kg Transportgewicht in einem Hubschrauber von ZilAir. D.h. wenn man zu dritt fliegt, teilen sich die Kosten. Der Hubschrauber ist nicht nur wegen fehlendem Seegang zu empfehlen, sondern auch wegen der verkürzten Reisezeit von ca. 15min und der spektakulären Aussicht. Die entfallene Fahrt mit der Fähre und der verkürzte Transfer ins Hotel wurden mir übrigens noch am selben Tag von Seyvillas auf mein Konto gutgeschrieben.

Anflug auf MahéAnflug auf Mahé

Mahé

Tag 1 auf Mahé: Nach dem Frühstück warte ich auf die Übernahme meines Leihautos. Dieses wurde von Seyvillas direkt organisiert, nicht von Creol Travel Services oder vom Hotel, die beide diesen Service ebenfalls angeboten hätten. Um 9 Uhr sollte der Herr da sein, nach 1x Nachtelefonieren ist er um 10 dann wirklich da. Gemeinsam wird das Auto besichtigt und die bestehenden Schäden vermerkt, außerdem erfolgt ein Hinweis auf die 20€ Reinigungsgebühr, die bei zuviel Dreck oder Sand anfällt. Aus leidvoller Erfahrung zücke ich nach der Übernahme mein Handy und fotografiere das Auto innen und außen penibel genau ab, ebenso bei der Rückgabe. Sollte sich jedoch als unnötig herausstellen: Der Herr von Macael Car Rental ist überraschend entspannt und freundlich und dass ich mit der Radkappe mal einen Randstein (wohl den einzigen auf Mahé…) gestreift habe, interessiert nicht – möchte ich positiv hervorheben!

Das Auto ist ein „Hyundai i10 Grand“, für einen alten Passat-Fahrer eine Schuhschachtel, aber okay, bin ja alleine im Urlaub, wird schon reichen, denke ich mir. Ein paar Stunden später denke ich schon darüber nach, ob ich nicht ein kleineres Auto bekommen könnte. Die Straßen auf Mahé sind grundsätzlich in einem guten Zustand, jedoch meistens auf die Mindestbreite reduziert, oft ohne Mittelmarkierung, aber das schlimmste ist das vollständig fehlende Bankett und die so gut wie immer erhöht gebaute Fahrbahn. D.h. es geht links und rechts der Fahrbahn mit Mindestbreite oft so weit steil bergab, dass ein großer Schaden am PKW garantiert sein würde. Das alles in Kombination mit dem ungewohnten Linksverkehr (wie sind da die Vorrangregeln?) ergibt eine Melange, die ein ungutes Gefühl erzeugt. Zum Glück ist man auf den Seychellen aber eher gemächlich unterwegs: Es konnte mir zwar niemand (auf mehrfache Nachfrage) sagen, was das allgemeine Geschwindigkeitslimit ist, aber mangels Ortstafeln und Geschwindigkeit-Ende-Zeichen spielt das ohnehin keine Rolle. So wie’s aussieht, darf man so gut wie überall maximal 40km/h fahren, in wenigen Abschnitten rund um Victoria 65km/h und kurz sogar mal 80km/h.

Mietwagen auf MahéMietwagen auf Mahé

Um den Dreck meiner geplanten Strandausflüge aus dem Auto draußen zu halten lege ich mein überzähliges Strandtuch in den Kofferraum und beschließe erstmal eine kurze Distanz zur Übung zur fahren: Zum Le Jardin Du Roi Spice Garden, dem Gewürzgarten in Anse Royale. Zum Glück ist der Weg dort hin in meinem Reiseführer gut beschrieben, denn Tafeln oder Hinweisschilder sucht man auf den Seychellen meist vergebens. Vor Ort kann man gut parken, zahlt die ca. 100 Rupien Eintritt und kann sich ab sofort frei auf dem Gelände bewegen, ausgestattet mit einem Pflanzenführer und einer groben Karte. Ein empfehlenswerter Abstecher, auch wenn man, wie ich, so gar keinen grünen Daumen hat. Sehr abraten möchte ich aber von dem dortigen Restaurant: Für einen Kokossaft und eine Palatschinke habe ich dort umgerechnet 40€ bezahlt (in einem Lokal auf La Digue habe ich für das gleiche ca. 20€ gezahlt…).

Jardin du Roy, MahéJardin du Roy, Mahé

Dann ging’s weiter zum Anse Intendance im Südteil der Insel. Hier gibt’s einen großen, kostenlosen Parkplatz und einen gepflasterten Zugang zum Strand. Nett! Ebenso nett ist der Strand selbst, ein herrliches Fotomotiv und ideal im ein wenig im Schatten von Palmen und Takamaka-Bäumen zu liegen und zu genießen. Für’s Baden war er eher wenig geeignet aufgrund der enormen Brandung, für geübte Schwimmer aber natürlich möglich.

Anse Intendance, MahéAnse Intendance, Mahé

Da ich dann noch Zeit habe, fahre ich ein Stück weiter in den Norden und möchte mir den Petite Anse ansehen. Anhand der Landkarte steuere ich in Richtung des Strands, bis die Straße immer abenteuerlicher wird und ich eigentlich da sein müsste. Statt irgendeiner Form von Strandzugang thront hier aber nur das mächtige Mauer- und Zaunwerk des Four Seasons Hotels, inkl. martialischer Security, Schranken und so Kram. Wie ich später erfahre, darf man sich hiervon nicht abschrecken lassen! Da alle Strände auf Mahé öffentlich sein müssen, müssen die Sicherheitsleute auch „einfache“ Touristen in die Anlage lassen! Ich habe den Tipp bekommen, einfach am Eingang zu sagen, dass man die Bar besuchen möchte, dann gibt’s keine Probleme.

In meiner Verwunderung parke ich ein Stück weiter der Straße runter vor einem Schild „To the beach“. Wie sich herausstellt ist hiermit der benachbarte Anse Soleil gemeint und das ist wiederum ein richtig toller Bilderbuchstrand! Merkwürdig: Um zum Strand zu kommen muss man durch ein Cafe durchgehen (?) Vielleicht habe ich die anderen Zugänge aber auch nicht gefunden (?). Egal: Der Strand selbst ist jedenfalls wunderschön und durch die einrahmenden Felsen auch einigermaßen geschützt von zu großer Brandung. Hier kann man also recht gut schwimmen und schnorcheln.

Anse Soleil, MahéAnse Soleil, Mahé

Die Inselmitte von Mahé ist mein nächstes Ziel am kommenden Tag. Als erstes komme ich zur Tea Factory, wo man für eine Handvoll Rupien die Tour besuchen kann. Leider ist die Fabrik am Tag meines Besuchs außer Betrieb, man kann aber dennoch die Maschinen und Räumlichkeiten aus nächster Nähe besichtigen. Zum Abschluss gönne ich mir einen sehr guten Vanilletee und nehmen ein paar Souvenirs mit. Ein Stück die Straße weiter liegt dann Mission Lodge Lookout – die Ruinen einer Missionsschule und ein Aussichtspunkt, wo schon die Queen zu Besuch war. Gegenüber vom Eingang gibt’s einen großzügigen Parkplatz und die Ticketkassa. Am Gelände von Mission Lodge Lookout kann man sich dann frei bewegen, man bekommt einen Infofolder und vor Ort beschreiben div. Tafeln die Ruinen und die Geschichte des Ortes. Kombiniert mit dem Aussichtspunkt eine wirklich sehenswerte Angelegenheit! Als nächstes möchte ich mir Petite Anse ansehen, bin aber viel zu früh fertig im Gebirge, deshalb lege ich am Rückweg einen Zwischenstopp am Sauzier-Wasserfall ein. Man kann entweder unten bei der Kirche parken oder auch bis ganz rauf fahren, wo ca. 6-7 PKW parken können, als ich dort war, war da sonst niemand. Ganz oben erwartet einen dann auch ein Ticket Office für den Wasserfall, kostete, glaube ich, 50 Rupien, was in Ordnung ist. Zum Wasserfall kommt man dann über einen kurzen, einfachen Fußweg und bekommt dort ein wirklich schönes Stück Natur zu sehen!

Sauzier WasserfallSauzier Wasserfall

Wenn man schon da oben ist, möchte man natürlich auch einen Strand sehen! Also kurz weiter gefahren nach Port Launay South Beach, wo man wunderbar parken und die Lagune besuchen kann. Der zugehörige Strand ist leider sehr gut mit Touristen gefüllt, liegt wohl am dort situierten Resort, das immerhin mit mehreren guten Bars und Restaurants aufwartet. Ganz im Westen finde ich aber eine ruhige Ecke und gehe in der Bucht schnorcheln. Die Sicht unter Wasser ist zwar an dem Tag eher mies, dennoch war es eine schöne Tour und das Schwimmen hat gut getan.

Port Launay, MahéPort Launay, Mahé

Da ich dann noch Zeit habe, beschließe ich die Baie Ternay, ein Stück weiter nördlich anzusehen. Mit dem Auto dort hinzufahren ist äußerst mühsam – die schmale, steile, unübersichtliche Straße bietet kaum Ausweichmöglichkeiten, ich muss mehrmals zurückschieben und ins gefährliche Bankett ausweichen. Irgendwann reicht’s mir, ich lasse das Auto stehen und gehe die letzten ca. 1000m zu Fuß, dabei kommt man immer wieder an den „Wohnungen“ hunderter, farbenfroher Krabben vorbei, auch div. Vögel lassen sich hier beobachten. Von der Landseite her ist Baie Ternay leider eine einzige Enttäuschung: Der Strand ist geschätzte 10m breit, rundherum unpassierbarer Dschungel. Keine Ahnung, was der Verfasser meines Reiseführers hier gesehen hat… Per Wassertaxi vom Meer aus gibt die Bucht aber definitiv was her, das würde ich eher empfehlen (die fahren, soweit ich das gelesen habe, von Port Launey oder Beau Vallon weg). Wenn man was für „Lost Places“ übrig hat, ist Baie Ternay aber doch einen Blick wert: Kurz vor der Bucht findet man die Ruinen eines Dorfes samt Kirche, vom Dschungel schon stark überwuchert.

Lost Place an der Baie TernayLost Place an der Baie Ternay

Am nächsten Tag steht eine Tour in den Norden am Plan, dafür muss man zwangsweise durch Victoria fahren und die seychellische Mentalität schlägt wieder zu: Nichts ist angeschrieben, keine Wegweiser, wirre Verkehrsführung, selbst das Handy-Navi weiß nicht so recht, was hier los ist. Ein Beifahrer mit Orientierungssinn, Navi und Landkarte wäre jetzt Gold wert! Parken kann man sehr gut auf einem Großparkplatz nahe dem Geschichtsmuseum, wo man auch schon von freundlichen Einweisern erwartet wird. Die Parktickets dafür muss man gesondert in einem kleinen Supermarkt auf der anderen Straßenseite kaufen – gültig wird dieses Ticket erst, indem man Tag/Monat/Jahr/Uhrzeit entweder ankreuzt oder wegrubbelt, ein Kugelschreiber im Auto wäre jetzt gut! Ich nehme zusätzlich ein Cola mit und schenke es meinem Einweiser, der verteilt daraufhin ein paar Tipps. Als erstes besuche ich das Geschichtsmuseum, eines meiner persönlichen Highlights der Reise! Als großer Geschichte-Fan bin ich wohl etwas voreingenommen, aber in dem zweigeschossigen Gebäude merkt man überall die Liebe zu Detail und die Krönung ist für mich die Ausstellung der Staatsgeschenke im Obergeschoss – interessant und witzig zugleich! Direkt vor dem Museum ist dann auch der Clock Tower, gleichzeitig die Hauptverkehrsdrehscheibe von Victoria. Da ich hier später durch muss und sich dort ein ordentlicher, unübersichtlicher Stau gebildet hat, nehme ich in einem Cafe Platz und beobachte den Verkehrsfluss – war sehr aufschlussreich! Anschließend geht’s auf eine Runde durch die Stadt. Hier stellt sich raus, dass sämtliche Einheimische, mit denen ich zuvor darüber gesprochen hatte, Recht hatten: Victoria gibt nicht viel her :-D Ich sehe mir den optisch auffälligen Hindutempel an und beobachte ein paar Minuten lang das Treiben am Sir Selwyn Selwyn Clarke Market, dann gehen mir die Ideen aus. Also wieder ab ins Auto und weiter.

National History Museum, VictoriaNational History Museum, Victoria

Nächster Halt ist Bel Ombre, südlich von Beau Vallon, welches man über eine, wie immer, schmale und gewundene Straße von Victoria aus erreicht. Dort möchte ich mir den Anse Major Trail ansehen und folge dem Hinweis im Reiseführer: Man soll einfach ans Ende der „ordentlichen“ Straße fahren und beim Restaurant „La Scala“ parken. Der Reiseführer dürfte schon älter sein, mittlerweile ist dort nämlich Parkverbot… Ich parke also in einer Parkbucht, ca. 100m den Weg zurück. Man könnte auch weiter in Richtung des Anse Major Trail fahren, eine einspurige, schwierige Straße. Am Beginn des Trails können dann ca. 10-15 PKW parken, war am frühen Nachmittag schon gut belegt.

Der Anse Major Trail selbst avanciert dafür rasch zu meinem absoluten Highlight der Reise! Der Weg ist gut befestigt und freigeschnitten und bietet atemberaubende Aussichten auf Buchten im Meer und nebelverhangene Berge im Innenland. Auch hier gilt: Mit Flip-Flops ist man falsch! Der Pfad muss zwar nicht (wie auf La Digue) im „Allradmodus“ erklettert werden, rutschige Felsen gibt’s aber alle paar Meter mal. Am Ende des Pfads ist dann der nette Strand Anse Major gelegen. Der ist – leider – recht gut besucht, da auch die Wassertaxis hier anlegen, eine ruhige Ecke zum Ausbreiten und Schnorcheln finde ich aber dennoch. Achtung: Es ist nicht möglich den Strand vom Trail aus trockenen Fußes zu erreichen! Das Meer hat die Landbrücke vollständig ausgeschwemmt und man muss ca. kniehoch ein paar Meter durch’s Wasser waten. Darauf muss man vorbereitet sein! Am Rückweg erwischt mich dann wieder ein Regenschauer, der nach ca. 15min abklingt. Jetzt schon etwas abgebrüht, warte ich, bis der Regen etwas nachlässt und gehe im schwachen Regen weiter, war im Grunde ganz angenehm

Anse Major TrailAnse Major Trail

Mein eigentliches Ziel für den Tag war, einen Sonnenuntergang in Beau Vallon anzusehen. Also setze ich mich wieder ins Auto und fahre von Bel Ombre aus Richtung Norden. Lt. Landkarte gibt’s da eh nur eine Straße, sollte also zu finden sein. Dachte ich zumindest… plötzlich stehe ich wieder vorm Clock Tower in Victoria… da hätte man wohl irgendwo links abbiegen müssen. Wieder keine Verkehrsschilder, keine Markierungen,… ich hätte das Navi verwenden sollen! Da ich schon in Victoria bin, beschließe ich nun auf Nummer sicher zu gehen und mit dem Auto die Nordspitze der Insel zu umfahren, wo man garantiert nach Beau Vallon kommt. Das klappt auch ganz gut, vor Ort gibt’s jede Menge Parkplätze und ordentliche Gastronomie. Am Strand gibt’s freilich auch Strandverkäufer und freilich ziehen die einem über den Tisch – Vorsicht! Der Sonnenuntergang selbst ist dann leider durch die dichte Wolkendecke etwas enttäuschend, aber okay, da kann Beau Vallon jetzt nichts dafür. Im Dunklen geht’s dann mit dem Auto zurück zum Pointe au Sel. Dabei jagt ein Schweißausbruch den nächsten: Keine Straßenbeleuchtung, schmale Straßen, Menschen und unbeleuchtete Fahrräder auf der Straße… nachts auf den Seychellen auf der Straße zu sein erfordert starke Nerven.

Beau Vallon, MahéBeau Vallon, Mahé

Der vorletzte Tag bricht an, was soll man jetzt noch groß machen? Also setze ich einen Besuch in der nahegelegenen Destillerie vonTakamaka Rum Distillery auf die Agenda. Die stellte sich als sehr lässig heraus! 3x am Tag werden dort kostenlose Führungen angeboten, die eine sehr energiegeladene Dame wahlweise auf Englisch oder Französisch abhält. Viel Informationen, mit Witz und Lässigkeit präsentiert, toll! Am Ende der Führung kann man dann die verschiedenen Rumsorten verkosten, erst hier wird ein Preis fällig – an der Kassa im Shop kann man dafür ein Armbändchen kaufen, dass einen für die Verkostung qualifiziert. Die 150 Rupien war die Verkostung in jedem Fall wert! Man bekommt jede Sorte im Detail erklärt und es gibt kostenlos Wasser dazu. Sehr zu empfehlen! Den restlichen Tag habe ich dann am Anse Royale verbracht – den kann ich dafür nur eingeschränkt empfehlen. Kaum Schatten, eher schmaler Küstenbereich. Nur ganz im Norden gibt’s nahe der Insel Souris einen kleinen, geschützten Strandabschnitt, wo man auch sehr gut schnorcheln kann. 1-2 Stunden kann man dort schon verbringen!

Takamaka Rum DistilleryTakamaka Rum Distillery

Am letzten Tag lag ich dann am Strand und im Garten des Crown Beach Hotel herum, zwar ständig im Schatten und meist mit Oberbekleidung, aber trotzdem mit Sonnenbrand – die Sonne haut echt ordentlich rein, Lichtschutzfaktor 30 war klar zu wenig! Cool: Frühstück war am letzten Tag dabei, der Nachmittagstee ebenfalls und eine Dusche vor meiner Abreise war mir auch vergönnt (bekam ich sogar explizit angeboten beim Check-Out). Außerdem habe ich mich noch länger mit der Dame an der Rezeption unterhalten über das Leben auf den Seychellen, war sehr interessant!

Pointe Au Sel, MahéPointe Au Sel, Mahé

Während meines Aufenthalts auf den Seychellen habe ich auch überlegt, was ich meiner Mama zuhause als Andenken mitbringen könnte – gefunden habe ich dann etwas „Seyte“-Tee von der Tea Factory und ein paar Sackerl Gewürze aus dem Jardin du Roy. Trotz intensiver Recherche auf allen möglichen Regierungsseiten konnte ich aber nicht herausfinden, ob man sonstige „Naturalien“ mit nach Hause nehmen dürfte. Alles, was da rauszufinden war, ist dass man keine Muscheln mitnehmen darf (da dort die Krebse drin wohnen). Aber Kokosnussschalen? Eine Handvoll Sand? Nirgends wo spezifiziert. Habe dann aber sonst nichts mehr eingepackt um Stress am Flughafen zu vermeiden.

Noch eine Notiz zum Seegras: So gut wie jeder, den ich zuhause gefragt habe, hat mir von einer Reise zur Monsunzeit abgeraten, da hier angeblich überall haufenweise stinkendes Seegras angeschwemmt wird. Auf La Digue konnte ich gar keines finden und auf Mahé nur vereinzelt, von größeren Mengen keine Rede.

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